Unsere Wahrnehmung von Generationen ist durch Vorurteile und stereotype Denkmuster geprägt. Solche Denkmuster beeinflussen dabei nicht nur unsere Interaktionen, sondern auch, wie wir uns die unterschiedlichen Generationen vorstellen. Doch abseits dieser Vorurteile gibt es reale Unterschiede zwischen den Generationen. Diese Unterschiede wurden nicht nur durch soziale und kulturelle Entwicklungen, sondern auch durch technologische und wirtschaftliche Veränderungen geprägt. Der folgende Text beleuchtet, wie sich die Generationen von den Babyboomern bis hin zur Generation Alpha entwickelt haben und welche spezifischen Merkmale sie mitbringen.
Babyboomer: Werte im Wandel
Die Babyboomer-Generation, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurde, ist heute größtenteils im Rentenalter und verlässt damit den Arbeitsmarkt. Diese Generation ist geprägt von der Nachkriegszeit und hat laut diverser Theorien oft eine konservative Einstellung. Es fällt ihnen schwer, sich schnell an Veränderungen und neue Technologien anzupassen, da sie in ihrer Jugend ohne die heute verbreiteten digitalen Technologien aufgewachsen sind. Da sie aber nicht mehr lange am Arbeitsmarkt vertreten sein werden, rücken auch die damit verbundenen Werte in den Hintergrund.
Generation X: Die Architekten der Digitalisierung
Auf die Generation der Boomer folgte die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1980, die in einer Zeit aufgewachsen ist, in der die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewann. Sie haben die Technologisierung mit aufgebaut. Generation X ist bekannt für ihre Arbeitsethik und Professionalität. Aufgewachsen in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, haben sie oft früh Verantwortung übernommen und hart gearbeitet, um ihre Karrieren voranzutreiben.
Arbeit ist für sie ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und sie setzen sich hohe Ziele. Allerdings haben sie auch erkannt, dass es im Leben mehr gibt als nur Arbeit, daher streben sie eine gesunde Work-Life-Balance an. Für sie ist es wichtig, Zeit für Familie, Freunde und Hobbys zu haben, um ein erfülltes Leben zu führen. Viele in dieser Generation haben den Wunsch nach Flexibilität und wollen in der Lage sein, ihre Arbeit und ihr Privatleben besser zu vereinbaren. Sie suchen nach Arbeitgebern, die dies unterstützen und eine positive Arbeitsumgebung bieten.
Generation Y: Die Millennials und ihre Suche nach Sinn
Die Generation Y, auch als Millennials bekannt, ist zwischen 1981 und 1996 geboren und somit die erste Generation, die mit der Digitalisierung aufgewachsen ist. Sie sind in einer Welt groß geworden, in der Computer und das Internet bereits eine bedeutende Rolle spielten. Die meisten von ihnen sind mit sozialen Medien, Smartphones und Tablets aufgewachsen. Mitarbeiter der Gen Y nutzen diese Technologien auch im beruflichen Kontext intensiv. Sie bevorzugen eine mobile Arbeitsweise und arbeiten gerne von verschiedenen Orten aus. Eine häufig genannte Eigenschaft der Gen Y ist ihre Suche nach Sinnhaftigkeit und Autonomie in ihrer Arbeit. Sie möchten sinnvolle Aufgaben übernehmen und haben den Wunsch, etwas zu bewirken und sich persönlich weiterzuentwickeln. Auch die Work-Life-Balance ist für die Gen Y ein wichtiges Thema. Sie legen Wert auf eine flexible Arbeitszeitgestaltung und möchten ihre Arbeit mit ihrem Privatleben in Einklang bringen. Außerdem wünschen sie sich ein positives Arbeitsklima und eine wertschätzende Unternehmenskultur.
Generation Z: Die neuen Anforderungen an Arbeit
Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, ist noch sehr jung und betritt gerade den Arbeitsmarkt. Sie sind in einer Welt aufgewachsen, in der Technologie eine noch größere Rolle spielt als je zuvor. Für sie ist es normal, ständig online zu sein und digitale Tools zu nutzen, um den Arbeitsalltag zu bewältigen. Mehrere Studien, unter anderem Generation Z in the Workplace von Deloitte aus dem Jahr 2020, zeigen, dass die Generation Z ebenfalls einen hohen Wert auf Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit legt. Sie möchten in Unternehmen arbeiten, die eine positive soziale oder ökologische Auswirkung haben, und sie möchten das Gefühl bekommen, dass ihre Arbeit einen echten Beitrag leistet. Gleichzeitig sind sie auch sehr selbstbewusst und haben hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Sie möchten in einer offenen und unterstützenden Umgebung arbeiten, in der sie ihre Fähigkeiten und Talente entfalten können.
Der Begriff „Work Life Separation“ wird oft verwendet, um die Einstellung der Generation Z zur Trennung von Arbeits- und Privatleben zu beschreiben. Im Gegensatz zur Generation Y, die sich für eine Work-Life-Integration einsetzt, bevorzugt die Generation Z eine strikte Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben. Die Arbeit wird als separate, zeitlich begrenzte Tätigkeit betrachtet, während das Privatleben einen eigenen Raum einnimmt. Frei nach dem Motto: Wenn es mir heute hier nicht mehr passt, bin ich morgen woanders. Die Idee, sich langfristig an ein Unternehmen zu binden, ist längst nicht mehr so erstrebenswert wie bei den Generationen davor.
Generation Alpha: Die Arbeitswelt von morgen
Die Generation Alpha, geboren ab 2010, wächst aktuell auf und wird in den nächsten Jahren ebenfalls den Arbeitsmarkt bevölkern. Diese ist praktisch von Geburt an von der Digitalisierung umgeben (“Digital Natives”) und wird in einer noch stärker vernetzten und digitalen Welt aufwachsen.
Eine Herausforderung für Unternehmen
Trotz aller Zweifel an der stereotypen Betrachtungsweise der Generation, scheint es, als hätten jüngere Menschen andere Anforderungen an ihren Arbeitgeber als ältere. Für Unternehmen ist es wichtig, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, Kenntnisse und Fähigkeiten der verschiedenen Generationen am Arbeitsmarkt einzugehen, um Mitarbeiter erfolgreich zu gewinnen und zu halten. Biete deinen künftigen Mitarbeitern das an, was sie wirklich interessiert und abholt. Es bringt dir nichts, mit Vorteilen zu werben, die in den Augen der jüngeren Generation gar keine Vorteile mehr sind. Du siehst, flächendeckende Werbung ist beim Recruiting nicht sinnvoll. Unternehmen müssen die Sprache sprechen, die potenzielle Arbeitnehmer der Generation Z verstehen. Gerade konservative Branchen, die das nicht aktiv umsetzen, werden früher oder später scheitern.