Der Fachkräftemangel wird – laut Medienberichten – als eine der größten Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland bezeichnet. Besonders im Handwerk und in der Industrie scheinen viele Betriebe Schwierigkeiten zu haben, offene Stellen zu besetzen. Das hemmt nicht nur das Wachstum, sondern gefährdet auch die Wettbewerbsfähigkeit. Doch hinterfragt man den Begriff „Fachkräftemangel“ kritisch, zeigt sich: Oft spielt das eigene Mindset eine entscheidende Rolle.
„Wer sich selbst darin bestätigt, dass er keine geeigneten Mitarbeiter findet, wird sie wahrscheinlich nie finden.“
– Macht der Struktur, Robert Eckhold & Dr. Ralf Friedrich
Dieses Zitat bringt es auf den Punkt: Oft ist es die innere Haltung, die den Erfolg bei der Mitarbeitergewinnung beeinflusst. Unternehmen unterschätzen häufig ihre eigene Verantwortung in diesem Prozess. Genau hier setzt die Arbeitgebermarke (oder von coolen Leuten auch Employer Branding genannt) an. Doch warum ist das so wichtig, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden?
Arbeitgebermarke: Mehr als nur ein Trend
Die Arbeitgebermarke bezeichnet die strategische Entwicklung und Kommunikation eines Unternehmens, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Dabei geht es nicht nur um Imagepflege, sondern um die Schaffung eines authentischen, positiven Arbeitsumfelds. Sie vermittelt potenziellen Bewerbern, was das Unternehmen auszeichnet – sei es eine moderne Arbeitskultur, Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten oder Werte wie Nachhaltigkeit und Diversität.
Warum eine starke Arbeitgebermarke Fachkräfte anzieht
Wettbewerbsvorteil in einem engen Arbeitsmarkt
In einem Markt, in dem qualifizierte Fachkräfte knapp sind, müssen Unternehmen aktiv um Talente konkurrieren. Klares und authentisches Employer Branding hilft, sich von der Konkurrenz abzuheben. Fachkräfte legen immer mehr Wert auf Faktoren wie Unternehmenskultur, Work-Life-Balance und Sinnhaftigkeit der Arbeit – Aspekte, die Unternehmen durch Employer Branding klar kommunizieren können.
Bindung bestehender Mitarbeitender
Eine Arbeitgebermarke wirkt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Mitarbeitende, die stolz auf ihren Arbeitgeber sind und sich mit dessen Werten identifizieren, bleiben länger im Unternehmen. Dies reduziert die Fluktuation und damit verbundene Kosten wie die Einarbeitung neuer Fachkräfte.
Reputation und Empfehlungen
Zufriedene Mitarbeitende fungieren als Botschafter für das Unternehmen. Ihre Empfehlungen im persönlichen Netzwerk sowie positive Mund-zu-Mund-Propaganda können die Wahrnehmung der Arbeitgebermarke erheblich stärken. So können auch persönliche Empfehlungen aus dem direkten Umfeld positiv zum Ruf des Unternehmens bei.
Erfolgsfaktoren für eine starke Arbeitgebermarke
Authentizität
Eine glaubwürdige Arbeitgebermarke basiert auf der echten Unternehmenskultur. Versprechen, die nicht eingehalten werden, schaden der Marke langfristig.
Mitarbeiterbeteiligung
Mitarbeitende sollten in den Prozess des Arbeitgebermarkenentwicklung eingebunden werden. Ihre Geschichten und Erfahrungen machen diese greifbar und authentisch.
Gezielte Kommunikation
Ein professioneller Online-Auftritt, Karriereseiten, Social-Media-Kampagnen und gezielte PR-Arbeit sind entscheidend, um die Arbeitgebermarke sichtbar zu machen.
Messbarkeit
Der Erfolg von Maßnahmen zur Entwicklung der Arbeitgebermarke sollte regelmäßig überprüft werden. Kennzahlen wie Bewerberzahlen, Verweildauer im Unternehmen oder Mitarbeiterzufriedenheit können helfen, die Wirkung zu bewerten und Optimierungen vorzunehmen.
Warum eine eigene Arbeitgebermarke unverzichtbar ist
Eine Arbeitgebermarke ist mehr als nur eine Marketingstrategie – es ist eine Antwort auf den Fachkräftemangel, der oft durch das eigene Mindset von Unternehmen verstärkt wird. Wer den Mangel als unüberwindbar betrachtet, übersieht die Chancen, die eine klare Arbeitgebermarke bietet. Sie hilft dabei, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, Talente zu gewinnen und Mitarbeitende langfristig zu binden. Besonders in Branchen wie Handwerk und Industrie kann dies dazu beitragen, sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu sichern.