Brauchen Handwerksbetriebe eine Arbeitgebermarke?

Brauchen Handwerksbetriebe eine Arbeitgebermarke?

Martin führt einen generationsübergreifenden Handwerksbetrieb – schon sein Großvater hat hier im Ort Tische und Stühle gebaut, und auch sein Vater hat mit Herz und Hingabe weitergeführt, was der Großvater begann. Martin selbst ist ein Meister seines Fachs und liebt das Handwerk. Doch dann, bei einer der alljährlichen Besprechungen mit seinen zwei Mitarbeitern, fällt plötzlich der entscheidende Satz: „Du, Martin, haben wir eigentlich eine Arbeitgebermarke?“

„Eine Arbeitgebermarke?“ denkt Martin, „Ich baue Stühle, keine Marken.“ Doch je mehr er darüber nachdenkt, desto klarer wird ihm, dass es heutzutage nicht nur um die besten Maschinen geht, sondern auch darum, wie er als Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Okay, zugegeben – diese kleine Anekdote ist fiktiv. Aber egal, denn Martins „Eingebung“ hat etwas Wahres: Eine Arbeitgebermarke ist heute für jeden Handwerksbetrieb ein wichtiger Faktor, um die besten Talente anzuziehen. Deswegen ist es auch für Unternehmen im Handwerk entscheidend, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

Authentizität ist Trumpf

Wer in einer Werkstatt arbeitet, schätzt den Blick fürs Detail und die Liebe zum Handwerk. Diese Werte sollten sich auch in der Arbeitgebermarke widerspiegeln – und das auf authentische Weise. Denn eines ist sicher: Potenzielle Mitarbeiter merken schnell, wenn ein Unternehmen sich verbiegen muss, um gut dazustehen, und das kommt meist nicht gut an. Zeig deine Werte, deine Geschichte und deine Vision. Wenn der Betrieb auf Tradition setzt, kann das ein starkes Verkaufsargument sein, genauso wie wenn innovative Technik und moderne Arbeitsmethoden im Vordergrund stehen.

Mit Herz und Verstand: Die richtige Ansprache

Ein Handwerksbetrieb ist oft alles andere als ein bürokratisches Großunternehmen. Und das darfst du auch in deiner Kommunikation zeigen! Verabschiede dich von steifen, unpersönlichen Stellenausschreibungen und versuche, eine direkte, freundliche und humorvolle Ansprache zu wählen. Sprich die Sprache deiner Zielgruppe.

Wenn du jemanden suchst, der mit dem Schweißgerät umzugehen weiß, dann schreibe nicht „Sie suchen eine berufliche Herausforderung in der Fertigungstechnik?“ – sondern: „Du hast ein Auge fürs Detail und setzt Schweißnähte so präzise, dass sogar der Laser neidisch wird? Komm in unser Team!“. So fühlen sich Bewerber direkt angesprochen und verstehen, dass sie keine Nummer sind, sondern ein wertvolles Mitglied des Teams.

Wer sich nicht wertgeschätzt fühlt, geht

Handwerksbetriebe leben von ihrem Team. Und das Team lebt von der Wertschätzung, die es erfährt. Geht es in deinem Betrieb nur um das Handwerk, oder auch um die Menschen, die es ausführen?

Schenke deinem Team die Anerkennung, die es verdient. Zeige potenziellen neuen Mitarbeitern, dass du sie als Teil eines größeren Ganzen siehst, und nicht nur als Arbeitskraft. Das bedeutet nicht nur ein gutes Gehalt, sondern auch ein respektvolles Arbeitsumfeld, Weiterbildungsmöglichkeiten und – ja – auch mal ein Bier nach der Arbeit. Das schweißt zusammen.

Authentische Arbeitgebermarke – Storytelling ist gefragt

Wenn du von deinem Handwerksbetrieb erzählst, ist es eine gute Idee, auch die Geschichten deiner Mitarbeiter mit einzubeziehen. Vielleicht gibt es einen Lehrling, der sich mittlerweile zur Führungskraft entwickelt hat. Oder einen langjährigen Mitarbeiter, der die Geschichte des Unternehmens wie kein anderer erzählen kann. Diese authentischen Stories helfen, eine emotionale Bindung zu potenziellen Bewerbern aufzubauen. Wer sich mit den Menschen hinter einem Unternehmen identifizieren kann, fühlt sich eher als Teil davon.

Persönlicher Kontakt ist wichtig

Auch wenn digitales Marketing heutzutage unverzichtbar ist, darfst du die Offline-Kanäle nicht vernachlässigen. Messen, Berufsschulen, Praktika – der persönliche Kontakt ist in der Handwerksbranche immer noch ein wichtiger Faktor. Lasse potenzielle Mitarbeiter spüren, wie der Betrieb tickt, indem du sie einlädst, dein Team vor Ort kennenzulernen. Nichts ersetzt den persönlichen Eindruck, den jemand bei einem Rundgang durch deine Werkstatt oder ein Gespräch beim Kaffeetrinken bekommt.

Arbeitgebermarke bauen, Talente anziehen

Handwerksbetriebe, die sich noch unsicher sind, ob sich eine Arbeitgebermarke lohnt, sollten jetzt keine Zeit mehr verlieren. Eine starke, authentische Arbeitgebermarke zieht nicht nur die richtigen Talente an, sondern sorgt auch dafür, dass diese langfristig bleiben. Authentizität, Wertschätzung und ein gutes Team sind die Grundlagen, auf denen eine solche Marke aufbaut. Wer offen zeigt, wer er ist und was er zu bieten hat, wird die besten Fachkräfte gewinnen – und vielleicht sogar den nächsten Handwerksmeister, der mit Herzblut und Leidenschaft bei der Sache ist.

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