„Könnten Sie mir bitte mal helfen, diese 50 Bewerbungen zu sichten?“
Keine Sorge: Wenn du ein kleiner Betrieb bist, kannst du diesen Satz getrost vergessen. Die meisten Handwerksbetriebe, Agenturen oder Familienunternehmen freuen sich heute schon, wenn überhaupt fünf Bewerbungen reinkommen – und davon nicht drei nur aus Copy-Paste-Floskeln bestehen.
Trotzdem reden alle von KI im Recruiting. Braucht man das wirklich oder ist es nur übertriebener Hype?
Warum KI auch für wenige Bewerbungen Sinn machen kann
Erstmal: Nein, du brauchst keine künstliche Intelligenz, um fünf Mails zu öffnen. Da reicht es, wenn du halbwegs ausgeschlafen bist und notfalls einen Kaffee zur Hand hast.
Aber: KI im Recruiting ist mehr als nur Mails vorsortieren. Sie kann zum Beispiel helfen, Stellenanzeigen cleverer zu formulieren. Oder zu prüfen, ob die Jobbeschreibung überhaupt jemanden anspricht – oder eher abschreckt. Manche Tools analysieren, ob dein Text so klingt, als würdest du Azubis aus dem Jahr 1972 suchen. Nicht ganz unwichtig.
Außerdem kann KI Muster erkennen, wo du sie gar nicht siehst. Zum Beispiel: Warum bleiben manche Bewerber mitten im Bewerbungsprozess stecken? Warum klicken Leute deine Anzeige, bewerben sich dann aber nicht? Das alles kann eine KI auswerten – wenn du sie lässt.
Der Haken: Ohne Hirn wird’s peinlich
Gerade kleine Betriebe leben von Persönlichkeit. Ein Algorithmus kann noch so schön die Bewerberdaten sortieren – ein echtes Gespräch mit dem Chef am runden Tisch ersetzt er nicht.
Wer also denkt, er kann alles automatisieren, der bekommt vielleicht am Ende perfekte Lebensläufe – aber null Gefühl dafür, ob’s menschlich passt. Und ja: Darum geht’s doch im Handwerk, in Agenturen, in Start-ups – um Menschen, die miteinander können.
Wo es übertrieben ist
Es bringt nichts, sich ein fancy KI-System ins Büro zu stellen, wenn du gerade mal drei Bewerbungen im Quartal bekommst. Da kannst du dein Budget besser in eine ordentliche Karriereseite oder ein cooles Teamvideo stecken. Oder du kaufst dem Bürohund ein neues Körbchen – das zahlt sich am Ende mehr aus als eine schlecht genutzte KI.
KI im Recruiting macht vor allem dann Sinn, wenn du wiederkehrende, lästige Aufgaben hast: Mails schreiben, Absagen verschicken, Fragen zum Bewerbungsprozess automatisch beantworten. Da spart sie Zeit und Nerven.
KI im Recruiting? Ja, aber bitte mit Verstand
Kleine Unternehmen brauchen keine High-End-Roboter, um Bewerber zu beeindrucken. Sie brauchen ein ehrliches Auftreten, klare Kommunikation und ein bisschen Cleverness, um moderne Tools so einzusetzen, dass sie entlasten – nicht ersetzen.
KI im Recruiting kann dir helfen, Routinen wegzuautomatisieren, Fehler zu vermeiden und deine Stellenanzeigen smarter zu machen. Aber am Ende bleibt’s dabei: Ein gutes Gespräch schlägt jeden Algorithmus.
Also: Nutze die KI, wo sie dir Arbeit abnimmt und sei da, wo es zählt, selbst Mensch.